Artikelübersicht: | Wie ein Weingut gegründet wird | ||||||||
Was Weingärten und Weinrebe verlangen | |||||||||
Die Kelterung: Der Weg der Trauben zum Wein | |||||||||
Gedanken über Sein und Werden | |||||||||
Weingut Pretterebner und der andere Weg zum guten Wein | |||||||||
Wie ein Weingut gegründet wird | |||||||||
Am Anfang jeder Sache steht eine Ursache, ein
Gedanke oder nur unklar eine Vision und eine Hoffnung. Einen ausgezeichneten
Wein für sich und seine Freunde herzustellen war das erste Ziel. Die
eigenen Vorstellungen umzusetzen, wie der Wein gekeltert, die Reben gepflegt
und der Boden bestellt werden sollte, waren auch Vater der Initiative. In
der Zeit um 1986 wurde es konkreter und die Gedanken festigten sich, in
Österreich Weine in Harmonie zu Boden, Rebsorte und Unterlage selbst
anzubauen.
Der erste Weingarten wurde anfangs für einen Versuch gepachtet. Die Startphase konnte nach einer Lehrzeit von mehr als 3 Jahren mit Hilfe befreundeter, erfahrener Winzer positiv überwunden werden. Schrittweise wurden alte Weingärten in besten Lagen und Anbauflächen mit hervorragenden Böden erworben. Da sich die Strukturen des Weinmarktes und auch der Winzerfamilien stark veränderten, konnten vermehrt Weingärten gekauft werden. Heute sind etwa 4 Hektar Weingärten in absoluten Spitzenlagen im Besitz vom Weingut Pretterebner. Die sehr alten Weinreben werden besonders gepflegt, geschützt und als Ausgangsmaterial zur Züchtung und Erhaltung der autochthonen Sorten genutzt. Aber auch die traditionellen, alten Erfahrungen der Winzer und der Region werden erforscht, überprüft und wenn möglich im Betrieb angewendet. Als Grundprinzip werden die Vielfalt und Stabilität der Natur gefördert durch schonende Maßnahmen, achtsame und traditionelle Landwirtschaft. Weingärten mit sehr alten Rebstöcken u. z. von Blaufränkisch, St. Laurent und Blauen Portugieser, sowie alten Weinreben von Blauen Burgunder und Zweigelt wurden revitalisiert. Die ausgefallenen Weinstöcke werden in den Anlagen sortenrein nachgepflanzt und laufend gepflegt. Neu ausgepflanzt wurden Weißer Burgunder, Chardonnay und Riesling, St. Laurent, Blauer Burgunder, Blaufränkisch, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Lagrein und Marzemino. etcetc. Die Trauben von den alten Reben (z. T. über 100 Jahre alt) erbringen
eine andere, vor allem eine bessere Qualität als moderne Zuchtsorten.
Mit den jüngeren Weinreben können auch besondere Qualitäten
produziert werden, jedoch nur in ausgewählten Lagen, sowie bei strenger
Ertragsbegrenzung und entsprechenden Pflegemaßnahmen. Gesunde, reife
Trauben mit festen Schalen sind die Basis für feine, charaktervolle
Weine. |
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Was Weingärten und Weinrebe verlangen | |||||||||
Gentle Growing und Gentle Winemaking
verpflichtet die Winzer sorgfältig hauszuhalten, die Ressourcen sparsam
einzusetzen und vor jeder Handlung den Nutzen gründlich zu prüfen.
Prinzipiell wird angestrebt, dass jede der Maßnahmen einen vielfachen,
mindestens zweifachen positiven Einfluß ausüben muß. Als
oberstes Prinzip sollte im Weingut die Harmonie in jedem Bereich stimmen.
Der Wein, die Gärten, der Weinkeller die Menschen ver-pflichten einander
zum Dialog.
Weingärten stellen große Anforderungen an Boden, Pflege und Umwelt, wenn hohe Qualität erzielt werden soll. Das Bodenleben und die richtige Ernährung der Reben, sowie die Qualität des Weines kann vom Winzer entscheidend beeinflußt werden. Zeit, Geduld und Handeln nach Augenmaß sind notwendig, um in der Natur die Dinge zum Besseren zu führen. Praxis und Theorie scheinen oft widersprüchlich zu sein. Die Arbeit lehrt in ihrer eigenen Sprache. Die Antworten auf die großen Fragen sind kurz, klar und einfach, jedoch für den hastig Suchenden leider oft zu einfach. Die Qualität der Weine entsteht im Weingarten. Nur reife und gesunde Trauben haben das Aroma, die Fülle und den Charakter des Jahres und des Bodens. Viele Schritte sind notwendig, um das Ziel zu erreichen und verlangen umsichtiges, zeitgerechtes Handeln. Die wichtigsten Arbeiten der Winzer in freier Natur betreffen die Weinreben, den Boden, das Klima und die Lese, danach im eigenen Hause die Kelterung und den Weinkeller. Die Grundlagen aller pflanzenbaulicher Maßnahmen sind vornehmlich die Pflege, die Erhaltung der Gesundheit und Vitalität, sowie die Ernährung der Reben. Weiters sind die Arbeiten zur Bestellung und Pflege des Bodens, sowie die kulturtechnischen Maßnahmen zum Schutz gegen extreme Klimaauswirkungen und Witterung von Bedeutung. Eine ausgewogene Ernährung der Reben, gesunder Wuchs der Pflanzen und gleichmäßig frühe Reifung der Trauben verlangen vom Winzer einen schonenden Anschnitt des Rebholzes, strenge Ertragsbegrenzung und ein zeitgerechtes Handeln. Ein ständiges Lernen und Beobachten der Natur ist besonders notwendig, da die Entwicklung permanent voranschreitet. |
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Die Kelterung: Der Weg der Trauben zum Wein | |||||||||
Nur die besten Trauben werden von erfahrenen
LeserInnen geerntet - ein wichtiger Schritt zur Förderung der Qualität.
Schonend gerebelte und gequetschte Weinbeeren werden ohne Stengel, ohne
Blätter und sonstige Unreinheiten in offene Maischebottiche gefüllt
und nochmals handverlesen. Die Fermentation wird unverzüglich mittels
natürlicher Hefen eingeleitet. In besonders schwierigen Jahren mit
extremem Klimaverlauf werden auch ausgewählte Reinzuchthefen verwendet.
Diese Hefen werden vor ihrer Anwendung in einer Probefermentation gestestet
und selektiert.
Die Maische wird händisch in offenen Bottichen durchmischt
durch Niederstoßen der Trebern, permanent in regelmäßigen
Intervallen. Die Temperatur der Gärung liegt bei Rotweinen zwischen
26 und 32° Celsius. Weißwein wird entsprechend kälter vergoren.
Die Standzeit der Maische beträgt ca. 10 bis 14 Tage, aber z. T.
auch länger. Vor dem Pressen wird der Seihmost von den Trebern abgezogen und in einen Tank zur Klärung gegeben. Die Maische wird sehr schonend in die Presse gefüllt und nur bis kurz vor dem ersten Druckanstieg ausgepreßt. Nach Absetzen des Grobtrubes werden die Weine in Fässer gefüllt und mit einer speziellen, eigenen Kultur zur dritten Fermentation vorbereitet. Diese Reifungsphase kann bis zu drei Jahren andauern. Zur Vermeidung von herben, zu strengen Tanninen wird der Einsatz von Pumpen besonders während der Fermentation so gering wie möglich gehalten. Nach Abschluß der Fermentation, des biologischen
Säureabbaus und der Reifung wird der Wein erstmalig geschwefelt,
jedoch nur sehr gering und auch erst kurz vor dem Abfüllen. Das Füllen
der Flaschen erfolgt sorgfältig und schonend. Der Wein wird steril
gefiltert bei konstantem, geringem Druck, nur durch freien Fall, d. h.
ohne Einsatz einer Pumpe. Eine kühle Temperatur, saubere Luft und
klares Wetter sind neben der geeigneten Mondphase von Bedeutung. |
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Gedanken über Sein und Werden | |||||||||
Das Leben ist ein Dialog, eine interaktive Kommunikation und Kooperation zwischen den Elementen der Natur. Die vegetative Gestaltung der Pflanzen und die generative Entwicklung ihrer Früchte schaffen die Grundlage aller Nahrungsquellen. Menschen, Tiere, Fische, Insekten und Mikro-Lebewesen etc. etc. schöpfen aus dem Pflanzenreich ihre Existenz. Die Achtsamkeit hilft uns zu besserem Verständnis,
zum Erkennen. "Jeder braucht den anderen und umgekehrt." Das
Wachstum hat seine Wurzeln in der Information des Seins. Die Weingärten
gleichen einem Universum für die Vielfalt der Lebewesen im Boden
und auf den Pflanzen. Die Erkenntnis hilft uns, die Natur zu beachten und die Biologie schonend zu nutzen. Achtsames Handeln und ganzheitliches Denken führen zu Weintradition und beleben ältere Überlieferungen. In Umsicht und Erfahrung werden die Weine geformt jedoch nur mittels traditioneller und schonender Kellertechnik. Wein benötigt Zeit und Geduld zum Ausreifen im Fass und auf der Flasche. Den Charakter der Weine und ihre Identität zu bewahren und zu formen, ist die Grundlage von Weinen mit "Terroir". Dem gegenüber wird im Sinne von Wirtschaftlichkeit, Arbeitserleichterung und hoher Effizienz vermehrt nur Standard, Durchschnitt, d. h. genormte Qualität erzeugt. Der traditionelle Weinbau verwandelte sich unter großem finanziellen Aufwand in eine moderne Getränke-Industrie. Diese perfekte technische Lösung produziert jedoch Weine ohne Charakter und Identität. Der moderne Wein, wenn auch als gut befunden und professionell beworben, präsentiert sich jedoch ohne Überraschungen, als immer gleich gut. International im Stil, ohne Tradition, heimatlos ist ein Wein ohne Terroir. |
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Weingut Pretterebner und der andere Weg zum guten Wein | |||||||||
Am Anfang jeder Entwicklung
steht zumeist ein Gedanke, eine Hoffnung oder eine Zukunftsvision. Rolf
Pretterebner studierte an der Universität für Bodenkultur
in Wien Landwirtschaft, wobei er sich speziell auf die Pflanzenproduktion
konzentrierte. Im Laufe seines Studium ist sein Interesse für Ökologie,
Bodenkunde und biologische Landwirtschaft kontinuierlich gewachsen,
das Thema "Boden" mit all seinen Belangen stand im Zentrum
der Aufmerksamkeit. Im Gespräch mit Praktikern,
Technikern und Wissenschaftlern zeigte sich das große Potential
Österreichs in Hinblick auf die Produktion von Weinen höchster
Qualität. In der Zeit um 1984 festigte sich
der Gedanke, in Österreich auf Versuchsflächen Weine in Harmonie
zu Boden, Rebsorte und Unterlage selbst anzubauen, sowie traditionell
und schonend zu keltern. Der Ankauf von besten Lagen bildete dafür
die Grundvoraussetzung. Ich würde mich nicht als Anhänger moderner, zeitkonformer Kellertechnik bezeichnen. Durch zuviel Technik, elektronisch gesteuerter Fermentation, können uniforme Weine entstehen, denen es an Individualität und Charakter mangelt. Es geht vielmehr darum, die natürlichen Gegebenheiten zu beachten, die Biologie schonend zu nutzen und den Wein durch traditionelle, achtsame Kellertechnik zu formen. Erfahrung, behutsames Handeln und ganzheitliches Denken sind die Basis, um die Weintradition zu forcieren und den Charakter und die Identität der Weine zu erhalten. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit, der Arbeitserleichterung und der höheren Effizienz werden vermehrt nur Standard, Durchschnitt und kontrollierte Qualität angestrebt. Der moderne Wein - als gut befunden und perfekt beworben, jedoch ohne Überraschungen - steht dem traditionellen Wein sozusagen "heimatlos" ohne Terroir gegenüber. Als ob nicht bereits Mozart, Beethoven, Haydn, Schubert und ... Nestroy, Goethe, Grillparzer, Hesse und ... gewusst hätten, was ein guter Wein ist und wie Spitzenqualitäten schmeckten. Die genormte, digitalisierte Gesellschaft sollte also nicht dem Irrglauben verfallen, dass die Menschheit heute gescheiter ist als früher, etc. etc.
Vor dem Pressen wird der Seihmost
vom Trebern getrennt und in Absetztanks gefüllt. Die Maische wird
nur bis kurz vor dem ersten Andruck gepresst und ebenso in Absetztanks
gefüllt. Nach dem Absetzen des Großtrubes werden die Weine
in die Ausbaufässer gefüllt und unter Beigabe einer speziellen,
eigenen Kultur zur dritten Fermentation vorbereitet. Diese Reifungsphase
kann zum Teil sehr lange dauern - 1 bis 3 Jahre. Nach Abschluß
der Fermentation, des Säureabbaus und der Reifung wird der Wein
erstmalig geschwefelt, jedoch nur sehr mäßig. Zur Vermeidung
von herben, zu strengen Tanninen wird der Einsatz von Pumpen besonderes
während der Fermentation so gering wie möglich gehalten. Die harmonische Abstimmung von Geschmack und Geruch, wie die erwähnten Tannine, Aromastoffe, Frucht- und Weinsäuren, sowie die Alkohole und nicht zuletzt der geringe Schwefelgehalt belassen die Weine in ihrer Natürlichkeit und machen sie außerdem bekömmlich - voll Charakter mit markantem Stil des "Terroir Pretterebner". Gärten mit sehr alten Weinreben von Blaufränkisch,
St. Laurent und Blauen Portugieser, sowie alten Weinreben von Zweigelt
und Blauen Burgunder wurden revitalisiert, die fehlenden Weinstöcke
sortenrein eingepflanzt und laufend erhalten. Neu ausgepflanzt wurden
Weißer Burgunder, Chardonnay und Riesling, Cabernet Sauvignon,
Cabernet Franc, Merlot, Syrah, Blauer Burgunder, St. Laurent und Blaufränkisch.
Zahlreiche Erfolge beweisen, daß der Betrieb offenbar
keinen Vergleich zu scheuen braucht. Schon sieben Mal wurde Weingut Pretterebner als Repräsentant Österreichs zum "Internationalen Weinfestival" in Meran, der italienischen Weingala, eingeladen und zeigte sich in der Gruppe "Die Hundert" (il cento) als erfolgreich. Beim "Fine Wine Encounter", dem Weinevent des Jahres in London, schon zwei Mal eingeladen, konnte Weingut Pretterebner mit seinen Rotweinen erstmalig als österreichischer Betrieb reüssieren. Dabei wurden 2 Rotweine des Hauses vom "Decanter - The world`s best Wine Magazine" als absolute Elite eingestuft: der Rosée Portugieser 1991 Aperitif als "Most surprising wine" und der Blaufränkisch 1995 barrique als "Favourite red wine". Das Interesse, das Vertrauen und die Anerkennung seitens
der Kunden sowie die Erfolge bei internationalen Weinevents bestätigen
die Philosophie von Christine und Rolf Pretterebner: |
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